Orangerien und historische Glashäuser in Mecklenburg-Vorpommern

  • Buchtipp

Seit dem ausgehenden 17. Jahrhundert sind Orangeriegebäude in Mecklenburg und Vorpommern belegt. Dabei scheint die Tradition, Orangerien zu betreiben, von den landesherrlichen Höfen ausgegangen zu sein. Den bisher frühesten Nachweis für Orangeriepflanzen liefern die Aufzeichnungen des Rostocker Professors Peter Lauremberg, der 1628 aus dem herzoglichen Güstrower Garten Granatapfelbäume bezog. Ein Inventar des herzoglichen Schweriner Gartens aus dem Jahr 1684 nennt bereits verschiedene exotische Gewächse, die im Garten zur Aufstellung gelangten: Feigenbäume, Lorbeer, Myrten, Pomeranzen, Jasmin, Rosmarin, Granatäpfel und Nelken in Töpfen.

Schon während der Barockzeit bestanden in herrschaftlichen Gärten und in Gutsgärten, beispielsweise in Ivenack, Vietgest und Ihlenfeld Orangerien. Die entscheidende Zeit der Orangeriekultur hierzulande war aber das 19. Jahrhundert. Von den Höfen der Großherzöge und des Fürsten Malte in Putbus verbreiteten sich Orangerien und Glashäuser auf den zahlreichen Gütern Mecklenburgs und Vorpommerns. Überraschend ist die große Vielfalt der Gebäude. Fotografien aus der Zeit 1870-1880 und Lithografien des 19. Jahrhunderts belegen, dass auf den Gütern insbesondere das an das Herrenhaus angebaute Glashaus beliebt war. Im 19. Jahrhundert besaßen die mecklenburgischen Herzöge und Großherzöge großartige, exotische Pflanzensammlungen, in denen sie, wie in der Schweriner Orangerie im Burggarten im Winter lustwandeln konnten. Adlige und Gutsbesitzer ließen sich ebenfalls bedeutende Glashäuser auf ihren Landsitzen errichten. Einige Gutsbesitzer legten große Pflanzensammlungen an. Auf dem Gut Karlsburg wurde ein reger Handel mit Zitrusfrüchten und Orangeriepflanzen betrieben.

Viele der gutsherrlichen Glashäuser, wie das am Schloss Basedow für die gräfliche Familie von Hahn von dem Berliner Architekten Friedrich August Stüler errichtete Glashaus, sind heute leider nicht mehr vorhanden. Jedoch haben sich mit den Orangerien in Schwerin, Neustrelitz und Putbus überregional bedeutende Bauten erhalten. Die in der Publikation dargestellte, beispielhafte Restaurierung dieser gestalterisch und künstlerisch bedeutenden Objekte belegt auch den Erfolg der Erhaltung des Kulturerbes auf diesem Gebiet.

Die in mehrjähriger Arbeit entstandene Publikation dokumentiert die einst reiche Orangeriekultur in Mecklenburg und Vorpommern als wesentlicher Teil der Gartenkultur. Zehn kompetente Fachleute haben sich dem Thema angenommen und stellen die Entwicklung der Orangerien vom Fachwerk- zum Steinbau bis zur Glas-Eisen-Konstruktion dar und geben einen Überblick über die hohe Gartenkultur im Lande. Der umfangreiche Katalog mit insgesamt 123 Standorten, an denen es Orangerien, Glashäuser und Wintergärten gab bzw. noch gibt, ist zahlreich bebildert und enthält viele Informationen zur Familien- und Gutsgeschichte. Damit kann eine fast lückenlose Dokumentation zu den Orangerien in Mecklenburg-Vorpommern vorgelegt werden, womit die regionale Architektur- und Gartengeschichte eine wertvolle Ergänzung erfährt.

Die Publikation über die „Orangerien und historischen Glashäuser in Mecklenburg-Vorpommern“ soll Fachleute, Gartenliebhaber und allgemein Kulturinteressierte ansprechen.

Band 2 der Reihe „Baukunst und Denkmalpflege in Mecklenburg-Vorpommern“
ISBN 978-3-935770-25-5. 286 Seiten · 19,80 EURO

  • Zu beziehen über den Buchhandel und über:
    Landesamt für Kultur und Denkmalpflege
    Postanschrift: Domhof 4/5 · 19055 Schwerin

 


  • Abbildungen von oben nach unten:
    Fotografie– Achim Bötefür (2008),
    Fotografie – Sabine Nolting (2017),
    Buchtitel – Landesamt für Kultur und Denkmalpflege
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